Unsere Pferde gaben den Anstoß für die Pferdeernährungsberatung und die Heuherstellung. Unser Friesenwallach Dagho kam 5-jährig mit unspezifischen Symptomen zu uns. Dagho hatte Verdauungsprobleme, knirschte und war vom Typ her sehr in sich gekehrt.
Zur Abklärung fuhr ich Dagho in die Klinik und ließ ihn von Kopf bis Fuß durchchecken. Nach vielen Untersuchungen stand eine Diagnose fest.
Die Diagnose: Eosinophile Enteritis (chronische Darmentzündung).
Puh, das mussten ich erstmal sacken lassen. Kurz darauf fing ich sofort an Bücher und Literatur zu wälzen, schaute in Foren vorbei und beschäftigte mich zunehmend mit dieser Krankheit. Als ich Dagho mit nach Hause nehmen durfte, gab mir der Tierarzt eine große Packung Cortison und sagte: "Frau Mau, diese Krankheit wird eine Mischung aus Cortison-Gabe und Cortison-Absetzen nach sich ziehen."
Hmm... Ich hielt nicht viel von der Gabe von Cortison und fragte, ob es nicht auch eine andere Möglichkeit geben würde, sodass er ohne Cortison klar kommen würde. Darauf antwortete der Tierarzt: "Frau Mau, Sie werden sehen wie Ihr Pferd zu Grunde geht wenn Sie kein Cortison geben!"
Puuhh, das war eine ziemlich harte Aussage. Mein Bauchgefühl riet mir dennoch kein Cortison zu geben und es anders zu probieren. Also stellte ich die Fütterung um. Regel Nummer 1 - der ich auf dem Weg in die Pferdeernährung begegnete - war: qualitativ hochwertiges Heu als Grundfutter zu füttern.
Des Weiteren passte ich die Fütterung hinsichtlich Mineral- und Spurenelemente an, fing an ein Symptom-Tagebuch zu führen und schrieb Änderungen bezüglich Fütterung auf. Dadurch konnte ich nachvollziehen was ihm gut tat und was nicht so passend war. Je mehr ich mich mit dem Thema Fütterung beschäftigte um so mehr Wissen über Zusammenhänge erlang ich.
Je besser Dagho Fütterungstechnisch dastand, desto besser ging es ihm. Er hörte auf zu knirschen, die Verdauungsprobleme wurden deutlich weniger und er bekam seine Lebensfreude zurück. Sein Ausdruck, die Mimik und sein ganzes Erscheinungsbild änderten sich. Er bekam glänzend schwarzes Fell und tobte wieder auf der Koppel umher.
Und das alles ohne Cortison!
Die Nachuntersuchung in der Klinik stand an. Der Tierarzt erkannte Dagho nicht wieder und fragte: "Frau Mau, Wie haben Sie denn das geschafft? Dem müssen Sie ja ordentlich Hafer gegeben haben, dass der wieder so gut aussieht." Ich antwortete kurz: "Nein, sehr gutes Heu, angepasste Mineralstoffversorgung und kein Cortison."
Der Tierarzt staunte nicht schlecht.
Am Ende konnte ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen und ich war glücklich, dass es Dagho (wider Erwarten der behandelenden Tierärzte) so gut ging. Dagho´s Geschichte bestätigte mich in meinem Tun und so machte ich eine Ausbildung zur Pferdeernährungsberaterin.